- Startseite - Impressum - Datenschutzerklärung - News - https://offenunddirekt.de - Mein Gratis-Coaching für Dich - Kraft tanken - Religion - Kunst - Technik - Literatur - Kultur - Politik - Architektur - Spaß - Psychologie - Spiele - Fotos + Videos + Animationen - Gästebuch - Sitemap - Persönliches - Blog - erstes Rätsel - Chat - Quiz - Rätselverzeichnis - Wie alles begann ... - Zufallsrätsel - Zufallsspiel - letztes Rätsel

Galerie - A - B - C - D - E - F- G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z

Meister Eckhart - Predigt 14 - Wie Jesus am Stricke zog

14. Wie Jesus am Stricke zog

[91] Nemo potest ad me venire, nisi pater meus traxerit eum (Joh. VI, 44). Diese Worte hat unser Herr Jesus Christus mit seinem süssen Mund im Evangelium gesprochen, und sie bedeuten : »Niemand kann zu mir kommen, als den mein Vater ziehet.«
Nun sollen wir wissen, bevor unser Herr Jesus Christus geboren wurde, zog der himmlische Vater aus aller Kraft fünftausendzweihundert Jahre lang, ohne dass er einen einzigen Menschen ins Himmelreich ziehen konnte. Als nun der Sohn sah, dass der Vater sich abgemüht und so kräftig gezogen und doch nichts geschafft hatte, da sprach er zu dem Vater: »Ich will sie mit den Seilen Adams ziehen,« gerade als ob er sagte: Ich sehe wohl, Vater, dass du mit aller deiner Kraft nichts schaffen kannst; darum will ich mit meiner Weisheit sie an den Seilen Adams ziehen. Daher liess der Sohn sich hernieder vom[91] Himmelreich in den Leib unsrer Frau und nahm da alle unsre leiblichen Gebrechen an sich, aber ohne die Sünde und die Unvernunft, in die uns Adam geworfen hatte, und machte ein Seil aus allen seinen Worten und seinen Werken und all seinen Gliedmassen und seinen Adern und zog in all seiner Weisheit so sehr von Herzen, dass am Ende blutiger Schweiss aus seinem heiligen Leib herausbrach. Und als er dreiunddreissig Jahre lang gezogen hatte, ohne etwas zu schaffen, da sah er doch schon die Bewegung und Loslösung aller Dinge; die wollten ihm folgen. Daher sprach er: »Würde ich an das Kreuz erhöht, so zöge ich alle Dinge zu mir.« Daher ward er ans Kreuz gespannt und legte allen seinen Glanz und alles, was ihn am Ziehen hätte hindern können, ab.
Nun gibt es drei Dinge, die von Natur ziehen, und die hatte er alle bei sich am Kreuze. Daher zog er an einem Vormittag mehr als vorher in dreiunddreissig Jahren. Das erste Ding, das natürlich an sich zieht, ist Gleichheit, wie wir sehen, dass der Vogel den Vogel anzieht, der ihm von Natur aus gleich ist. Mit dieser Gottheit und Gleichheit zog er den himmlischen Vater zu sich, denn der ist ihm gleich an Gottheit. Um ihn desto mehr an sich zu ziehen, damit er seines Zornes vergesse, spricht er: »Herzlieber[92] Vater, weil du die Sünde trotz all der Opfer, die dir im alten Bunde gebracht wurden, nie vergeben wolltest, so sage ich, mein Vater, deines Herzens eingeborener Sohn, der dir in allen Stücken an Gottheit gleich ist, und in dem du allen Schatz göttlicher Liebe und Reichtums geborgen hast: ich komme an das Kreuz, auf dass ich vor deinen Vateraugen ein lebendiges Opfer werde, dass du die Augen deiner väterlichen Barmherzigkeit senkst und mich ansiehst, deinen eingeborenen Sohn, und schau mein Blut an, das aus meinen Wunden fliesst und lisch das feurige Schwert aus, mit dem du, in der Hand des Engels Cherubim, den Weg zum Paradies verschlossen hast, damit jetzt alle frei hineingehen können, die in mir ihre Sünde bereuen und beichten und büssen.«
Das zweite, was natürlich zieht, ist ein leerer Raum, wie wir sehen, dass das Wasser, wenn man die Luft aus einem Rohr herauszieht, bis an den Mund hinaufläuft, denn wenn die Luft hinausgeht, ist das Rohr leer; die Leere zieht dann das Wasser an sich. Also machte sich unser Herr Jesus Christus leer, als er mit seiner Weisheit alle Dinge an sich ziehen wollte, denn er liess alles Blut ausfliessen, das in seinem Körper war, und dadurch zog er alle Barmherzigkeit und Gnade, die im Herzen seines Vaters war, so[93] vollständig und so reichlich an sich, dass es für die ganze Welt genug war. Darum sprach der Vater: »Meiner Barmherzigkeit will ich nimmer vergessen,« und sprach weiter: »Mein Sohn, nun sei kühn und stark, denn du sollst das Volk allesamt in das Land geleiten, das ich verheissen habe, in das Land himmlischer Freuden, das da überfliesst vom Honig meiner ewigen Gottheit und von der Milch deines Menschtums.«
Drittens ziehen heisse Dinge, wie wir sehen, dass die Sonne den Dampf von der Erde zum Himmel hinaufzieht, daher ward auch unser Herr Jesus Christus am Kreuze heiss und hitzig, denn sein Herz brannte am Kreuze wie eine Feueresse oder ein Ofen, wo die Flamme an allen Enden hinausschlägt; so brannte er am Kreuze im Feuer der Liebe zu aller Welt. Daher zog er auch mit der Hitze seiner Liebe alle Welt an sich, denn sie gefiel ihm so sehr, dass niemand sich vor seiner Hitze bergen konnte, wie Herr David im Psalter sagt. Denn nichts, was unser Herr Jesus Christus je tat, geschah mit so grosser Liebe, wie die Marter, die er am Kreuze erlitt, denn da gab er seine Seele für uns, und wusch unsre Sünde in seinem teuren Blute und brachte sich zum Opfer, um dem lebendigen Gott zu dienen. Daher zog er uns[94] auch mit seiner Liebe am Kreuze allgewaltig an sich, so dass alle die, denen sein Tod und seine Marter zu Herzen geht, mit ihm in Ewigkeit selig werden. Amen.[95]
Quelle:
Meister Eckharts mystische Schriften. Berlin 1903, S. 91-96.
Lizenz:
Gemeinfrei
Kategorien:
Scholastik

 

 

jup

 

Meister Eckhart (auch Eckhart von Hochheim; * um 1260 in Hochheim oder in Tambach; † vor dem 30. April 1328 in Avignon) war ein einflussreicher spätmittelalterlicher Theologe und Philosoph. Schon als Jugendlicher trat er in den Orden der Dominikaner ein, in dem er später hohe Ämter erlangte. Mit seinen Predigten erzielte er nicht nur bei seinen Zeitgenossen eine starke Wirkung, sondern beeindruckte auch die Nachwelt. Außerdem leistete er einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der deutschen philosophischen Fachsprache. Sein Hauptanliegen war die Verbreitung von Grundsätzen für eine konsequent spirituelle Lebenspraxis im Alltag. Aufsehen erregten seine unkonventionellen, teils provozierend formulierten Aussagen und sein schroffer Widerspruch zu verbreiteten Überzeugungen. Umstritten war beispielsweise seine Aussage, der „Seelengrund“ sei nicht wie alles Geschöpfliche von Gott erschaffen, sondern göttlich und ungeschaffen. Im Seelengrund sei die Gottheit stets unmittelbar anwesend.

Eckhart wird vielfach als Mystiker charakterisiert. In der neueren Forschung wird allerdings verschiedentlich betont, dass der unterschiedlich definierte Begriff „Mystik“ als Bezeichnung für Elemente seiner Lehre problematisch, zumindest erläuterungsbedürftig und nur eingeschränkt verwendbar ist.

Nach langjähriger Tätigkeit im Dienst des Ordens wurde Eckhart erst in seinen letzten Lebensjahren wegen Häresie (Irrlehre, Abweichung von der Rechtgläubigkeit) denunziert und angeklagt. Der in Köln eingeleitete Inquisitionsprozess wurde am päpstlichen Hof in Avignon neu aufgenommen und zu Ende geführt. Eckhart starb vor dem Abschluss des Verfahrens. Da er sich von vornherein dem Urteil des Papstes unterworfen hatte, entging er als Person einer Einstufung als Häretiker, doch Papst Johannes XXII. verurteilte einige seiner Aussagen als Irrlehren und verbot die Verbreitung der sie enthaltenden Werke. Dennoch hatte Eckharts Gedankengut beträchtlichen Einfluss auf die spätmittelalterliche Spiritualität im deutschen und niederländischen Raum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eckhart

 

Das Mystic Event 2023 von Prof. Dr. Sabine Bobert

Richtig Fette Mystik! Podcast und ich verschenke mein 300-Euro-Mystikseminar! Meditieren lernen.

Dieser Link hier führt auf meine Webseite zu meinem neuen Podcast: "Richtig fette Mystik!".
https://www.mystik-und-coaching.de/kostenlos

Etwas darunter bestellst Du KOSTENLOS mein fast 300-Euro Webinar "Dein Start: So befreist du Kopf, Herz und Hand". Das ist mein Basisseminar zu den 3 Grundübungen, die ich hier immer wieder auf Youtube erwähne. Interreligiös offen, auch für Atheist_*innen.

Ihr kirchlichen MitarbeiterInnen und Relilehrende - nutzt das Seminar doch gern für Konfis, Meditationskreise, im Reli-Unterricht oder macht es in Euren Rundbriefen bekannt. Ihr könnt dann so einfach damit arbeiten.

Du erhältst per Mail deinen kostenlosen Startcode zugeschickt.
Ich schenke Dir mein bestes Seminar! WENN Du Deinen Zugang nicht innerhalb von 48 Stunden erhalten hast, schau bitte im SPAM nach! Du darfst mich gern über die Webseite (dann übers KONTAKTFORMULAR) anmailen, wenn Du Deinen Startcode nicht findest. Oder auch wenn Du ihn nach einigen Tagen verbummelt hast :-D Ich bin zuverlässig. Die Probleme stammen aus der Technik-Kommunikation.

Wenn Du Technikprobleme hast - zur Zeit habe ich eine ehrenamtliche Mitarbeiterin für diese Aktion. Sie hilft Dir gern weiter! Mail einfach an Susanne, die dir den Startcode zugeschickt hat. Egal, wie "zu dumm" Du Dich für Technik fühlst - sie hilft Dir wirklich!

Bild: Meister_Eckhart_Fragment_1003.jpg: Georg-August-Universität Göttingen

me

Meister Eckhart - Sprüche und Fragmente

Meister Eckhart - Traktate

Meister Eckhart - Predigt 1 - Vom Schweigen

Meister Eckhart - Predigt 2 - Vom Unwissen

Meister Eckhart - Predigt 3 - Von der Dunkelheit

Meister Eckhart - Predigt 4 - Von stetiger Freude

Meister Eckhart - Predigt 5 - Von der Stadt der Seele

Meister Eckhart - Predigt 6 - Vom namenlosen Gott

Meister Eckhart - Predigt 7 - Vom innersten Grunde

Meister Eckhart - Predigt 8 - Von der Vollendung der Zeit

Meister Eckhart - Predigt 9 - Ein Zweites vom namenlosen Gott

Meister Eckhart - Predigt 10 - Von guten Gaben

Meister Eckhart - Predigt 11 - Von unsagbaren Dingen

Meister Eckhart - Predigt 12 - Vom Leiden Gottes

Meister Eckhart - Predigt 13 - Von der Einheit der Dinge

Meister Eckhart - Predigt 14 - Wie Jesus am Stricke zog

Meister Eckhart - Predigt 15 - Von der Erkenntnis Gottes

Meister Eckhart - Predigt 16 - Von der Armut

Meister Eckhart - Predigt 17 - Von Gott und der Welt

Meister Eckhart - Predigt 18 - Von der Erneuerung des Geistes

Meister Eckhart - Predigt 19 - Von der Natur

Meister Eckhart - Predigt 20 - Von Gott und Mensch

Meister Eckhart - Predigt 21 - Vom Tod

Meister Eckhart - Predigt 22 - Was ist Gott?

Meister Eckhart - Predigt 23 - Vom persönlichen Wesen

 

STILBRUCH von meiner Seite (Susanne, wie kannst du nur?):

Krimi mit Teresa von Ávila, Meister Eckhart und der künstlichen Intelligenz ChatGPT

Anselm von Canterbury - Warum Gott Mensch geworden - (Cur deus homo)

Mechthild von Magdeburg - Das fließende Licht der Gottheit

Die Essenz der Christlichen Mystik

Abraham H. Maslow fragt, wie lautet Deine Antwort?

20 Thesen für das 21. Jahrhundert aus mystischer Sicht

Susanne + ChatGPT formulieren Impulse der Christlichen Liebesmystik

Liebesmystik mit Johannes, Jesus und Maria in Bildern von Susanne + DALL-E

Hesse, Sartre, Nietzsche, Luther, Assagioli und de Chardin über die Mystik – von Susanne und ChatGPT in den Mund gelegt:

 

--- Jetzt zu den Meister Eckhart Texten: ---

Herzlichen Dank! Ich habe alle Texte auf www.zeno.org gefunden. Dort steht:

Dieses Werk ist nach unserer Meinung frei von Rechten Dritter. Vor einer weiteren Verwertung ist unbedingt zu überprüfen, ob diese Auffassung haltbar ist, da Contumax jegliche Haftung ablehnt und ausdrücklich nicht von möglichen Ansprüchen Dritter freistellt. Für den Fall einer Bestätigung unserer Auffassung gilt:


Dieser Inhalt darf als Einzelwerk oder Werkbestandteil ausschließlich zu privaten, nicht kommerziellen oder gewerblichen Zwecken kopiert, verbreitet, öffentlich wiedergegeben und Dritten zugänglich gemacht werden. Wir bitten darum, auf die Herkunft des Inhaltes wie folgt hinzuweisen:

Quelle: http://www.zeno.org - Contumax GmbH & Co.KG  
p>Copyright-Vermerke, Marken oder andere Rechtsvorbehalte Dritter dürfen nicht entfernt werden. Die Übernahme der Gesamtheit der verfügbaren Inhalte wie auch von wesentlichen Teilen in eine andere Datenbank ist nicht gestattet.

 

Was ist die Büchse der Pandora ???

Rätselverzeichnis - Wie alles begann ... - Zufallsrätsel - erstes Rätsel

Galerie - A - B - C - D - E - F- G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z

Jacob Burckhardt - Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch

Leonardo da Vinci Wissenschaftler - Erfinder - Künstler

Venedig - Eine Liebeserklärung an eine Stadt

William Shakespeare animiert (wahrscheinlich oder zufällig...2/3 zu 1/3) William Turner

Philosophie für Schnelldenker - Besinnliche Philosophie

Philosophie der Renaissance


Gästebuch

 

Startseite - © Copyright 2004- - Susanne Albers - Kiehlufer 125 - D 12059 Berlin

 

>