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VII.
Merkurs Kindheit und frühzeitige Talente.

Apollo und Vulcan.

Vulcan. Hast du den kürzlich erst gebohrnen Sohn der Maja1) schon gesehen, wie er so schön ist und alle Leute anlacht? Es ist nur noch ein Wiegenkind, aber es hat schon alle mögliche Anscheinung, daß etwas sehr Gutes aus ihm werden müsse.

Apollo. Wie soll ich den ein Kind nennen, Vulcan, oder mir viel Gutes von ihm versprechen, der an Schelmerey jetzt schon älter als Iapetus ist?

Vulcan. Wem sollte ein Kind, das kaum auf die Welt gekommen ist, was Böses thun können?

Apollo. Frage den Neptun, dem er seinen Dreyzack gestohlen, oder den Mars, dem er das Schwert heimlich aus der Scheide gezogen; nichts davon zu sagen, daß er mir selbst Bogen und Pfeile gemaust hat.

Vulcan. Ein neugebohrnes Kind, das sich in seinen Windeln kaum rühren kann!

Apollo. Du wirst gleich selbst die Erfahrung davon machen was er kann, wenn er nur erst zu dir gekommen ist.

Vulcan. Das ist er schon.

Apollo. Und ist dir nichts von deinem Werkzeuge weggekommen? Ist noch alles da?

Vulcan. Alles, Apollo.

Apollo. Siehe nur recht nach!

Vulcan. Zum Jupiter! ich sehe die Zange nicht.

Apollo. Du wirst sie unfehlbar in der Wiege des Kleinen finden.

Vulcan. Der hat ja so behende Finger, als ob er die Kunst zu stehlen in Mutterleibe schon studiert hätte.

Apollo. Und hast du nicht gehört, wie artig er schon plaudert und wie hurtig es ihm von der Zunge rollt? Er macht sogar schon den Pagen bey uns. Und stelle dir vor, daß er gestern den Amor heraus foderte, und daß er ihn in einem Augenblick, ich weiß nicht wie, bey den Fersen kriegte und zu Boden warf. Und da wir ihn alle lobten, und Venus ihn seines Sieges wegen auf die Arme nahm und küßte, stahl er ihr ihren Gürtel und dem Jupiter seinen Scepter; und wäre ihm der Donnerkeil nicht zu schwer und zu heiß gewesen, er wäre auch mit dem davon gegangen!

Vulcan. Das laß mir einen gewandten Jungen seyn!

Apollo. Noch mehr, er ist auch schon ein Musicus.

Vulcan. Woraus schließest du das?

Apollo. Ich weiß nicht wo er eine Schildkröte fand. Sogleich machte er sich ein Instrument aus ihrer Schale, befestigte einen Hals mit einer Handhabe daran, setzte einen Steg und einen Sattel drauf, schlug Nägel ein, bespannte es mit sieben Saiten, und spielt dir nun so anmuthig und meisterlich darauf, daß ich mich selbst nicht mehr hören mag, wiewohl ich mich schon so lange mit der Zither abgebe. Überdieß sagte uns seine Mutter, er bleibe nicht einmal bey Nacht im Himmel, sondern schleiche sich aus Vorwitz bis in den Tartarus hinab, vermuthlich um zu sehen, ob es was zu stehlen gebe? Denn er hat Flügel, und ich weiß nicht wie er zu einer gewissen Ruthe2) gekommen ist, die eine so wunderbare Kraft in sich hat, daß er die Seelen damit an sich zieht und die Todten in den Tartarus hinunter führt.

Vulcan. Die hat er von mir bekommen; ich gab sie ihm als ein Spielzeug.

Apollo. Und zum Danke hat er dir deine Feuerzange gemaust.

Vulcan. Gut daß du mich erinnerst; ich will gleich gehen und sie wieder hohlen, falls sie sich etwa, wie du sagst, in seinen Windeln findet.


  1. Merkur, Jupiters Sohn von Maja, des Titanen Atlas Tochter. Seine vielfachen Talente (wovon in diesem Dialog die Rede ist) machten ihn zum Schutzgotte der Diebe, Kaufleute, Redner, Ringer und Musiker, zum Führer der Seelen in und aus dem Tartarus, und zum Herold und Boten der Götter. Man vergleiche mit diesem Dialog den Homerischen Hymnus auf den Merkur. Zurück
     
  2. Odyssee v. 47. Diese goldene Ruthe scheint von dem mit zwey Schlangen umwundenen Caduceus oder Heroldsstab verschieden zu seyn. Zurück

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Ein herzlicher Dank an Volker für die Übersendung der Ursprungsdatei.

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