Das zarte und melancholische Gesicht der jungen Mutter, die den toten Sohn wie ein kleines Kind im Schoß hält, ist eine der rührendsten Szenen der Bildhauerkunst Michelangelos. Der Künstler wollte in diesem Werk nicht den Konflikt zwischen der Seele und dem Körper darstellen, sondern konzentrierte sich darauf, das Ideal der geistigen Schönheit wiederzugeben, so wie sie die im Florenz der Medicis verbreitete neuplatonische Philosophie erstrebte, deren Anhänger Michelangelo war. Vielleich warst du ja schon mal auf einer Beerdigung. Manchmal kommt man dann auf die Idee, darüber nachzudenken, wie wohl die eigene Beerdigung sein würde. Die Musik war bestimmt altmodisch, so daß du dir für deine Beerdigung HipHop oder Techno wünscht, und wenn nur so ein typischer Grabstein für einen geliebten Menschen übrigbleibt, dann könntest du dir bestimmt etwas besseres vorstellen. Zur Zeit der Renaissance machten sich hochrangige Amts- und Würdenträger einen wahnsinns Streß, wenn es darum ging, wie sie für die Nachwelt in Erinnerung bleiben sollten. In Kirchen wurden extra Räume und Gruften eingeplant oder eine eigene Kapelle gebaut. Manch einer bestellte sich schon zu Lebzeiten Statuen, die auf dem Grab, in der Gruft, oder aber über dem Sarg stehen solten. Dazu gehörte der Kardinal, ein Botschafter Karls VIII. bei Papst Alexander VI., und wünschte eine Pietá für seine eigene Begräbniskapelle im alten Petersdom, im Inneren von Sankt Petronilla. Das 1499 fertiggestellte Werk ruft Bewunderung hervor, und im Alter von 24 Jahren befindet sich Michelangelo auf der Höhe seines künstlerischen Ruhmes. Überleg mal, wie alt du bist. Sicherlich ist Michelangelo eine Ausnahmeerscheinung, aber es ist der absolute Hammer, wenn man mit 24 Jahren eine solche Skulptur aus Marmor herstellt.
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Zunächst noch einmal Lorenzo di Piero di Medici in voller Größe - das hat er sich verdient. |
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Jetzt die Morgenröte:
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Und die Abenddämmerung:
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