Kaiser Konstantin - Die Mailänder Vereinbarung (Toleranzedikt)
Ende der Christenverfolgung und Gleichberechtigung der Christen im Römischen Reich
"Nachdem wir beiden, Kaiser Konstantin und Kaiser Licinius, durch glückliche Fügung in Mailand zusammengekommen sind und uns mit allem befaßt haben, was zur öffentlichen Wohlfahrt und Sicherheit gehört, halten wir es für notwendig, unter den Dingen, deren Nutzen für die Allgemeinheit wir erkannt haben, vor allem die Verehrung [reverentia] der Gottheit zu regeln. Wir wollen deshalb sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht gewähren, der Religion [religio] anzuhängen, die ein jeder für sich wählt, damit die Gottheit auf ihrem himmlischen Throne - was immer ihr Wesen sein mag - uns und allen unseren Untertanen friedlich und gnädig gesinnt sein kann. In heilsamer und sicher richtiger Erwägung aller Umstände glaubten wir deshalb folgenden Beschluß fassen zu müssen: Keinem Menschen soll die Möglichkeit verweigert werden, sein Herz entweder dem Kult (observatio) der Christen zu weihen oder aber der Religion (religio), die er selbst für die angemessenste hält. So kann uns die höchste Gottheit, nach deren Verehrung (religio) wir mit freiem Herzen streben, in allen Dingen wie bisher gnädig und gewogen bleiben...
Bezüglich der Christen erlassen wir folgende Bestimmung: Wer die Stätten, an denen sie zu früheren Zeiten zusammenzukommen pflegten..., in der Zwischenzeit entweder aus dem Staatsbesitz oder von einem anderen käuflich erworben hat, der muß sie den Christen unentgeltlich und ohne Rückforderung des Kaufpreises unverzüglich und ohne jede Einschränkung zurückgeben. Auch diejenigen, die durch ein Geschenk in den Besitz solcher Stätten gelangt sind, müssen sie so schnell wie möglich zurückerstatten. Wenn aber diejenigen, die die Stätten gekauft oder als Geschenk erhalten haben, von unserem Wohlwollen einen Ausgleich erwarten, so mögen sie sich an den zuständigen Statthalter wenden, damit auch sie die Fürsorge unserer Milde erfahren."
(Quelle: corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum 27/2, s. 228-232; übersetzt von Heiko Jürgens) Ein herzlicher Dank an Volker für die Übersendung der *.txt Datei.
Mailänder Vereinbarung ist die moderne Bezeichnung für eine im Jahr 313 zwischen den römischen Kaisern Konstantin I., dem Kaiser des Westens, und Licinius, dem Kaiser des Ostens, getroffene Vereinbarung, die gewährte, dass „sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzuhängen, die ein jeder für sich wählt“. Eine geläufige Bezeichnung für diese Vereinbarung ist auch Toleranzedikt von Mailand (bzw. Edikt von Mailand u. ä.), was aber sachlich falsch ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Mail%C3%A4nder_Vereinbarung
Stanzen des Raffael, Sala Constantino, Konstantins Taufe durch Silvester I.
Die Konstantinische Wende bezeichnet einen grundlegenden Wandel in der Geschichte des Christentums und des Römischen Reiches, der während der Herrschaft des Kaisers Konstantin des Großen (regierte von 306 bis 337 n. Chr.) stattfand. Diese Wende markiert den Übergang des Christentums von einer verfolgten Religion zu einer dominanten und letztlich staatlich geförderten Religion im Römischen Reich. Hier sind einige der Hauptpunkte, die diesen Wandel kennzeichnen:
Edikt von Mailand (313 n. Chr.): Einer der wichtigsten Schritte war das Edikt von Mailand, das Konstantin gemeinsam mit dem Mitkaiser Licinius erließ. Dieses Edikt gewährte allen Religionen im Römischen Reich Toleranz und erlaubte insbesondere den Christen, ihren Glauben frei zu praktizieren. Es beendete die vorherigen Phasen der Christenverfolgung.
Unterstützung des Christentums: Konstantin selbst zeigte großes Interesse am Christentum und förderte es aktiv. Er unterstützte den Bau von Kirchen, gewährte dem Klerus Privilegien und förderte christliche Werte und Moralvorstellungen innerhalb des Reiches.
Erstes Konzil von Nicäa (325 n. Chr.): Konstantin spielte eine Schlüsselrolle bei der Einberufung und Durchführung des Ersten Konzils von Nicäa. Dieses Konzil war das erste ökumenische Konzil der christlichen Kirche und führte zur Klärung wichtiger theologischer Fragen sowie zur Verabschiedung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses.
Verlagerung der Hauptstadt: Konstantin gründete die Stadt Konstantinopel (das heutige Istanbul) als neue Hauptstadt des Römischen Reiches. Diese Stadt entwickelte sich schnell zu einem Zentrum des Christentums und trug zur weiteren Verbreitung des Glaubens bei.
Einfluss auf die Gesetzgebung: Unter Konstantin begann die schrittweise Integration christlicher Prinzipien in die römische Gesetzgebung. Dies umfasste unter anderem Gesetze, die die Sonntagsruhe förderten und das Verbot von heidnischen Opfern in einigen Bereichen.
Taufe und persönlicher Glaube: Konstantin ließ sich auf dem Sterbebett taufen und bekannte sich zum Christentum, was sein persönliches Engagement für den Glauben unterstrich und als Beispiel für andere diente.
Die Konstantinische Wende hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschichte Europas und des Christentums. Sie führte zur Etablierung des Christentums als vorherrschende Religion im Römischen Reich und legte den Grundstein für die Entwicklung der christlichen Kultur und Zivilisation im mittelalterlichen Europa.
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