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William Shakespeare - 154 Sonetten

Sonett III

Sieh’ in den Spiegel, sag’ dem Antlitz dann:
Zeit ist’s, daß es ein Ebenbild erhält;
Daß, wenn es neues Leben nicht gewann,
Du um die Mutter nicht betrügst die Welt.
Denn wo ist, deren Leib noch ungepflügt
Der Gattenliebe Anbau je verschmäht?
Und wo der Thor, der das Geschlecht betrügt,
Wenn Eigenliebe stolz zu Grabe geht?
Du bist der Mutter Spiegel, und wie froh
Ruft sie in dir den holden Lenz zurück!
Auch du sollst durch des Alters Fenster so,
Trotz Runzeln, seh’n der goldnen Jugend Glück.
Doch lebst du ohne Angedenken hier.
Stirbst du allein, und stirbt dein Bild mit dir.

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