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Was ist mit dem Jungen los ???

 

 

 

 

 

 

 

Der Junge am Bildrand der Verklärung Christi hat einen epileptischen Anfall. Heute ist diese Krankheit zwar weithin bekannt, aber zur Zeit der italienischen Renaissance war diese Erkrankung etwas Beängstigendes.

 

 

Raffaello Sanzio (1483-1520), Die Verklärung Christi, 1518-20, Öl auf Leinwand, 405 x 278 cm, Pinakothek im Vatikan in Rom, Angefertigt im Auftrag von Kardinal Giulio di Medici für die französische Kathdrale in Narbonne, restauriert 1977.

Die Verklärung Christi wird heute eher als Mythos oder Legende betrachtet. Ein Traum von Petrus, in dem Jesus als der verheißene Sohn und Prophet von Moses und Elias begleitet wird, ist selbst für die Katholische Kirche etwas zuviel, als daß man sie als wahre Geschichte bezeichnen könnte. Dafür ist das Gemälde umso beeindruckender.

Hier kannst du im Markusevangelium nachlesen, was geschehen sein soll:

Die Verklärung Jesu

(Mt 17,1-13; Lk 9,28-36)

9,2 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verklärt; 9,3 und seine Kleider wurden hell und sehr weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann. 9,4 Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus. 9,5 Und Petrus fing an und sprach zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut sein. Wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 9,6 Er wußte aber nicht, was er redete; denn sie waren ganz verstört. 9,7 Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme geschah aus der Wolke: (a) (b) Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! 9,8 Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein. 9,9 Als sie aber vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus, (a) daß sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten. 9,10 Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist das, auferstehen von den Toten?

_9,11 Und sie fragten ihn und sprachen: Sagen nicht die Schriftgelehrten, daß zuvor Elia kommen muß? 9,12 Er aber sprach zu ihnen: Elia (a) soll ja zuvor kommen und alles wieder zurechtbringen. Und wie steht dann geschrieben von dem Menschensohn, daß er (b) viel leiden und verachtet werden soll? 9,13 Aber ich sage euch: (a) Elia ist gekommen, und sie haben ihm angetan, was sie wollten, wie (b) von ihm geschrieben steht.

Die Heilung des besessenen Knaben

(Mt 17,14-21; Lk 9,37-42)

9,14 Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. 9,15 Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. 9,16 Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? 9,17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist*. *Siehe Sach- und Worterklärungen. 9,18 Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, daß sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. 9,19 Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir! 9,20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riß er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. 9,21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, daß ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. 9,22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 9,23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 9,24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! 9,25 Als nun Jesus sah, daß das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! 9,26 Da (a) schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so daß die Menge sagte: Er ist tot. 9,27 Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. 9,28 Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 9,29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.* *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte: «und Fasten».

 

 

Nun gebe ich dir noch ein paar Ausschnitte aus der Geschichte der Epilepsie:

Der Begriff Epilepsie stammt aus dem Griechischen, von Epilambanein und bedeutet ergriffen, überwältigt werden. Bereits in der 400 v. Chr. erschienenen Charaka Samhita gibt es eine ausführliche Beschreibung epileptischer Anfälle. "Apasmara" = Bewusstseinsverlust wird dort detailliert mit verschiedenen Symptomen und Syndromen beschrieben. Die Krankheit wird dort auf übernatürliche Kräfte, in der Regel die Besessenheit von einem bösen Geist zurückgeführt. Entsprechend war die Behandlung spiritueller Natur. Auch heute noch werden in manchen ländlichen Regionen Indiens Epilepsiekranke an Bäume gebunden, ausgehungert und geschlagen, es werden ihnen dann Teile des Haupthaares abgeschnitten und Zitronensaft wird auf ihren Kopf geträufelt. All dies in dem Bemühen sie von dem bösen Geist zu befreien.

Auch 40 Babylonische Tafeln die bis 2000 v. Chr zurückreichen beschreiben recht genau die Anfallstypen wie wir sie heute kennen. "Seleniazetai" wurden Menschen mit einer Epilepsie dort genannt, da man davon ausging, dass sie von den Mondphasen und besonders dem Mondgott Selen beeinflusst wurden. Hier entstand auch die Auffassung dass Epilepsie etwas mit Mondsüchtigkeit zu tun habe. Diese Babylonischen Beschreibungen waren die Vorläufer griechischer Beschreibungen die von einer heiligen Krankheit. Erst Hippokrates (im 5. Jahrhundert vor Chr.) erkannte in der Epilepsie eine Erkrankung des Gehirns und empfahl auch körperliche Behandlungen. Dennoch setzte sich diese Sichtweise der Epilepsie erst im 18. und 19. Jahrhundert durch, in Vorurteilen leben die alten Auffassungen noch weiter.

Beispiele für Vorurteile gegenüber Epilepsiepatienten aus einem fact sheet der WHO:

  • In Cameroon glaubt man, dass Menschen mit einer Epilepsie vom Teufel besessen sind. Sie werden deshalb nicht unbedingt als schlecht gesehen, sondern als von dieser bösen Macht besessen, und der Teufel greift ab und zu Besitz von ihnen und verursacht dann die Anfälle.
  • In Indonesien, wird Epilepsie oft als eine Bestrafung durch unbekannte dunkle Mächte gesehen.
  • In Liberia, und anderen Afrikanischen Ländern sieht man oft eine Verbindung von Epilepsie und Hexerei oder damit zusammenhängende böse Geister
  • In Nepal, wird Epilepsie als Schwäche oder Besessenheit von einem bösen Geist oder auch eine Reaktion auf rote Farben gesehen.
  • In Swaziland, sehen viele traditionelle Heiler in der Epilepsie Hexerei.
  • In Uganda, wie in vielen anderen Ländern wird Epilepsie als ansteckend angesehen, den Kranken wird deshalb oft der Zugang zum dörflichen Kochtopf verweigert, da man befürchtet, dass man sich an ihrem Speichel anstecken könnte.

Wer nun glaubt man sei von solchen Vorurteilen und mittelalterlichen Verhältnissen bei uns Jahrhunderte entfernt, der sollte nicht nur an die Euthanasie im Naziregime denken, sondern sich auch bewußt machen, dass es noch 1970 in England für Menschen mit einer Epilepsie verboten war zu heiraten, und noch bis 1980 manche Staaten der USA dies ebenfalls als Grund für ein Verbot einer Heirat sahen. 18 Bundesstaaten der USA erlaubten noch bis 1956 eine eugenische Sterilisation für Menschen mit einer Epilepsie. Bis in die 70er Jahre war es legal in den USA Menschen mit einer Epilepsie den Zugang zu Restaurants, Theatern, Freizeiteinrichtungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen oder Gebäuden zu untersagen.

Epilepsien sind organische oder Gehirnerkrankungen. Die Kranken sind nicht geisteskrank. Epilepsie mindert nicht die Intelligenz. Auch eine Vielzahl berühmter und sehr leistungsfähiger Menschen litt unter epileptischen Anfällen.

Prinzipiell kann jeder Mensch einen epileptischen Anfall bekommen, da in jedem Gehirn eine individuelle Krampfbereitschaft vorliegt. Das bedeutet, daß der epileptische Anfall lediglich ein Symptom und noch kein eigenes Krankheitsbild darstellt.

 

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