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Was ist so spannend an der Aussage:

"Ego cogito, ergo sum" ???

 

think

"Ich denke, also bin ich". René Descartes (1564-1650).

 

 

 

 

Diese Worte von Descartes waren zu ihrer Zeit mehr als bahnbrechend. Um zu einer solchen philosophische Aussage zu kommen und damit die Aufklärung einzuläuten, mußte zur Überwindung des Mittelalters, eine Menge Gedanken- und Überzeugungsarbeit geleistet werden.

In diesem Rätsel sprechen wir über die Philosophie der Renaissance. Wenn du Hirschbergers "Geschichte der Philosophie" zur Hand nimmst (ein Standardwerk zum Nachschlagen) fällt dir sofort folgendes ins Auge:

Er widmet dem Altertum ca. 300 Seiten

dem Mittelalter ca. 250 Seiten

der Aufklärung ca. 360 Seiten

und der Gegenwart ca. 220 Seiten

Genau in der Mitte, zwischen Mittelalter und Aufklärung befindet sich die Renaissance oder besser der Humanismus; dafür hat Hirschberger gerade mal ca. 80 Seiten übrig.

Offensichtlich war da nicht besonders viel, worüber es sich zu schreiben lohnt. Und in anderen Standardwerken der Philosophie sieht es für den Humanismus genauso schlecht aus.

Wenn du aber im Telefonbuch "Schulen" nachschlägst, dann findest du eine Unmenge an "Humanistischen Gymnasien". Überhaupt ist dieser Begriff "Humanismus" in aller Munde, wenn es um einen gewissen Anspruch geht.

Wenn man den Spieß herumdreht, und in einem Buch über Kunstgeschichte oder naturwissenschaftliche Errungenschaften nachschlägt, dann fällt auf, daß da der Renaissance weitaus mehr Seiten gewidmet sind, wenn man sie mit dem Mittelalter oder der Aufklärung vergleicht.

Salomo würde sagen: Alles hat seine Zeit.

Vielleicht war die Renaissance aus philosophischer Sicht die Epoche des Entdeckens und Ausprobierens. Als es aber darum ging, das Entdeckte und Erprobte in große Gedanken und Worte zu fassen, dann war man dazu wohl eher während der Aufklärung in der Lage.

Das größte Hindernis für die freie Entfaltung der Denker war die Kirche. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist Descartes. Nachdem Girordano Bruno, der auch nur laut nachdachte, verbrannt wurde, und Galilei Galileo der Prozeß gemacht wurde, hielt René Descartes die Veröffentlichung eines Teils seiner Schriften bewußt zurück.

Im Mittelalter nannte man die philosophische Epoche die "Scholastik". Alles, wirklich alles, was laut ausgesprochen und gedacht wurde, hielt sich in irgendeiner Form an die Glaubensregeln der Katholischen Kirche. Sämtliche christliche Dogmen wurden analysiert und verarbeitet.

Als sich der Humanismus herausbildete, war der Mensch das Maß aller Dinge. Das Denken und das Handeln standen im Bewußtsein der Menschenwürde und zielten auf das Wohl der Menschheit ab. Das Bildungsideal der griechischen und römischen Antike wurde in den Vordergrund gestellt und aufgearbeitet.

 

 

Leonardo da Vinci, Vitruvianischer Mann, 1492, Stift und Tinte, 34.3 x 24.5 cm, Gallerie dell'Accademia, Venedig

 

Um aber soweit zu gehen und alles in Frage zu stellen, also auch die Existenz des Menschen und die Existenz Gottes, dauerte es sehr lange.

Sicher gab es vorsichtige Vertreter im Humanismus, die sich von den Dogmen der Kirche langsam befreiten, aber ein Satz, wie "ich denke, also bin ich" der im klaren Wiederspruch zu Erschaffung des Menschen aus dem 1. Buch Mose steht, der brauchte seine Zeit.

Die größten Kritiker behaupten, daß sich die Denker während der Renaissance ausschließlich damit beschäftigten, die antiken Texte zu übersetzten und zu deuten - aber nichts "Neues" oder "Eigenes" hervorbrachten.

 

 

Der Grund dafür, daß sich eine Schule "humanistisch" nennt, liegt in der Bedeutung des Wortes Humanismus, die von Gabriele Weis auf ihrer Homepage sehr unkompliziert dargestellt wurde:

Eine Bemühung um das Menschsein via Sprache (Grammatik, Rhetorik, Dialektik)

Weg: Das Zusammenspiel von Wort und Sache soll begriffen werden

  • Ziel 1: die Erkenntnis der geschichtlichen und politischen Lebensbedingungen
  • Ziel 2: die freie Entfaltung der schöpferischen Kräfte des Menschen als ´uomo universale´
  • Ziel 3: die Fundierung einer moralischen Haltung des Individuums

Sie zeige sich in den Tugenden des Maßes, der Gerechtigkeit, des ästhetischen Empfindens und der Harmonie mit der Natur.

Und wenn du das etwas genauer lesen willst dann schreibt Prof. Dr. Peter Zahn von der HU Berlin dazu folgendes:

1.5.1.2 Humanismus

Während sich "Renaissance" auf die Gesamtkultur des Zeitraumes bezieht, betont der seit etwa 1810 gebrauchte Begriff "Humanismus" die geistig-wissenschaftliche Seite dieser Epoche wie die literarische Bildung, den literarisch-philologischen Aspekt der Sprachpflege und die moralisch-sittlichen Grundlagen.

"Humanismus" ist dabei zugleich Bildungsbegriff, Bildungsideal und Bildungsweg: der Bildungsbegriff vollzieht sich in der Begegnung des Menschen mit den großen Kunstwerken der Antike, vor allem den sprachlichen Kunstwerken. Für die Unmittelbarkeit der Begegnung ist die Kenntnis der antiken Sprachen Voraussetzung. Der Begriff bezieht sich auch auf die "Humanisten" des 14. - 16. Jahrhunderts, Gelehrte und Studenten der humanistischen Lehrfächer, der "Studia humanitatis".

1.5.1.3 Kennzeichen von Humanismus und Renaissance

Individualismus. Diesseitigkeit

Es ist allgemein das Bemühen um 'Humanität', eine der Menschenwürde und freien Persönlichkeitsentfaltung entsprechende Gestaltung des Lebens und der Gesellschaft durch Bildung und Erziehung und die dafür notwendigen Lebens- und Umweltbedingungen selbst.

Neues Wissens-, (Wissenschafts-) u. Bildungsideal:

Wiedergewinnung, Verbreitung und Auswertung antiker Quellen. Das neue humanistische Wissenschaftsideal heißt 'zurück zu den Quellen' (im Ggs. zur Scholastik des Mittelalters). Studium der griech. und lat. bzw. röm. Originalquellen der Antike (Cicero) als wissenschaftliche Methode. Begeisterung für Form und Inhalt lateinischer und griechischer Texte, die man anhand der wiederentdeckten Schriften erschließt. Das 'Reinigen' und Erklären dieser Texte entwickelt sich zu strenger Philologie. Der philologische Eifer macht selbst nicht vor der Textkritik an der Bibel halt.

Humanistenschrift.

'Littera antiqua' als historischer Irrtum der Humanisten, die in der späten karolingischen Minuskel des 10./11. Jhs. zuerst die Schrift der Antike zu sehen glaubten. Ausbreitung der Schrift und Übernahme in die > Druckschrift: Antiqua. Humanistische Buchdrucker. In Venedig Nikolaus Jenson, Aldus Manutius (Antiquakursive, Aldinen). In Basel Johann Amerbach und Johann Froben. In Paris Henri Estienne (Henricus Stephanus)

Renaissance-Buchkunst. Renaissance-Einband (Enfluß aus dem Orient in Material u. Technik)

1.5.2 Vertreter des Humanismus

Planmässige Suche nach Klassiker-Hss. Rekonstruktion und Studium antiker Texte im Original (griech. Kodizes oder lateinische Übersetzungen aus dem arabischen). Schon Boccaccio fand die "Annalen" des Tacitus um 1370 in Montecassino.

> Berühmtester Handschriftenjäger (u.a. auch in dt. Klöstern) Gian Francesco Poggio Bracciolini (1380-1459), Poet, Literat und Gelehrter, zuerst Skriptor, dann Sekretär der Kurie unter acht Päpsten; schließlich Kanzler in Florenz; Entdecker von Handschriften zuerst in Montecassino, dann in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Seit seiter Jugend Kopist, um sich die Notariatsstudien in Florenz zu verdienen. Geschätzt von Coluccio Salutati und in dessen Kreis aufgenommen, wo er Niccolò Niccoli kennenlernte, unter dessen Leitung Poggio zahlreiche Arbeiten ausführte (darunter die Handschrift BML S.Marco 635). Mit ihm zusammen ist er der Begründer der neuen humanistischen Schrift, der "Littera antiquae formae". Teilnahme am Konzil von Konstanz (1414-18). Von dort Bibliotheksreisen nach Cluny (Reden Ciceros), St. Gallen, Reichenau, Weingarten. (Argonautica des Valerius Flaccus, ein vollst. Quintilian u.a., "aus dem Gefängnis der Barbaren" befreit.). [Berühmt sein Brief v. 15.12.1416 an Guarino Guarini von Verona (1374-1460), in dem er über die St. Galler Abenteuer berichtet und den erbärmlichen Zustand der Hss. beklagt.

Coluccio Salutati (1331-1406), aus Stignano (Pistoia), Humanist, Schüler Petrarcas, entdeckte die Briefe Ciceros Ad Familiares. Bemerkenswert: seine Epistolae. (Enciclopedia Garzanti, 1962).

Leonardo Bruni Aretino (1370/74-1444), aus Arezzo, Humanist und Politiker, Autor der 12 Bücher Historiarum Florentini Populi.

Guarino Guarini da Verona (1374-1460), Prinzenerzieher im Hause Este (Lionello d'Este), Hochschullehrer.

Basileios (Johannes?) Bessarion(1403-1472), Kardinal und Titularpatriarch von Konstantinopel, seit 1439 Kardinal. Auf dem Baseler Konzil als Vertreter der Unionspartei der griech. Bischöfe. Haupt der griech. Humanisten in Italien, Gründer einer der Lehre Platos gewidmeten Akademie. Von zentraler Bedeutung für die Textüberlieferung der griech. Autoren. Beschäftigte zeitweise vor dem Fall Konstantinopels 7 Kopisten, um Texte zu retten. In Beziehung zum deutschen und italienischen Buchdruck und wiss. Editionsunternehmen. Vermacht 1468 seine bedeutende Büchersammlung (482 griechische und 264 lateinische Kodizes) der Republik Venedig (Grundstock der Marciana, siehe unten 4.3.3.4).

Enea Silvio Piccolomini (1404-64), Sekretär des Bischofs v. Sorrent am Konzil von Basel (1431-49), päpstl. Beauftragter für die Kirchenreformen in Deutschland. Sieht 1454 auf dem Reichstag in Frankfurt Probebogen der 42-zeiligen Bibel eines 'vir mirabilis' (Gutenberg). Papst Pius II. (ab 1458).

Auch mit seiner Hilfe Rettung griechischer Kodizes aus Byzanz vor und nach 1453. Der Ruhm gebührt (ausser in besonderem Maße Bessarion):

> Giovanni Aurispa (1369-1459), kauft 1405-1413 und 1421-1423 in großer Zahl Handschriften in Griechenland auf und schafft sie nach Italien.

> Georgios Gemisthos Plethon (1355-1440) bringt Platons Philosophie ins Abendland (bis dahin nur Aristoteles bekannt). Lehrer von Bessarion.

> Konstantinos Laskaris (1434-1501). Lehrt Griechisch in Mailand, Neapel und Messina (Lehrstuhl durch Bessarion vermittelt) und überläßt der Stadt 76 Bände. Seine Grammatik war das erste in Italien gedruckte griechische Buch.

> Expeditionen von Venedig aus im Auftrag von Lorenzo de' Medici und Franz I. von Frankreich:

Andreas Janos Laskaris (ca. 1445-1535)

Handschriftenhandel: Zentren in Venedig und Florenz.

> Vespasiano da Bisticci (1421-1498), Buchhändler in Florenz

> Giovanni Aurispa (1369-1459) s.o.

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