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Leonardo da Vinci und die Zeitmessung seiner Zeit

Die Welt stand an der Schwelle vom finsteren Mittelalter zur Neuzeit und Leonardo, dieses einmalige Genie, wurde hineingeboren in eine aufregende Zeit der Erkenntnisse, der Entdeckungen und Erfindungen.

Von Walter Tiberini

Wenn er nichts weiter getan hätte als Gemälde, wie das Bild der Mona Lisa, der ewig geheimnisvoll Lächelnden, oder das Heilige Abendmahl im Refektorium von S. Maria delle Grazie zu schaffen, er wäre der größte Künstler aller Zeiten. Doch Leonardo aus dem kleinen toskanischen Bergdörfchen Vinci, war weit mehr. Sein einzigartiger Ruhm gründet sich auf die Vielseitigkeit seines Schaffens. Leonardo, unehelicher Sohn des Fiorentiner Notars Ser Piero und des Bauernmädchens Caterina, war Maler, Bildhauer, Baumeister, Ingenieur, Erfinder, Physiker, Anatom; ein Mensch mit ungewöhnlicher Beobachtungsgabe, den die Meisterschaft seiner Zeichenkunst zum Wegbereiter der anschaulichen Naturforschung machte.

Als er 1481, er war knapp 29 Jahre alt, dem Herzog von Mailand seine Dienste anbot, zählte er in einem Bewerbungsschreiben in zehn Punkten seine Fähigkeiten und Interessen auf. Neun von ihnen behandeln seine Kenntnisse als Zivil- und Militäringenieur; erst im zehnten bietet er sich an: "In Friedenszeiten auf dem Gebiet der Malerei, Plastik und Baukunst das Beste zu leisten."

Ein Allround-Genie, ein Mann, der in siebenundsechzig Lebensjahren die größten Werke der Malkunst schafft, für Sultan Bajasid II. einen Plan für eine 350 Meter lange Brücke über das Goldene Horn entwirft, den Vogelflug erforscht und nachts in den Leichenschauhäusern heimlich Kadaver seziert, um anatomische Studien zu machen.

Als er 1519 im Manoir Clos-Lucé bei Amboise stirbt, hinterlässt er über 6000 wissenschaftliche und technische Manuskriptseiten, fast alle in Spiegelschrift

verfaßt und durch Zeichnungen erläutert. Sie zeigen ihn als genialen Erfinder, der die gewagtesten Zukunftsträume in die Praxis umzusetzen versteht. Er "erdachte" den ersten Panzerwagen, eine Riesenarmbrust, den Hubschrauber, konstruierte einen Fallschirm, nahm den Taucheranzug vorweg, entwickelte optische Instrumente und beschäftigte sich auf vielen Seiten immer wieder mit der Messung der Zeit, ein Wissensgebiet, das ihn ein Leben lang faszinierte, das für ihn, den Erfinder, den Mechaniker, zur großen wissenschaftlichen Leidenschaft wurde. Es war nicht so sehr das Phänomen Zeit, das ihn beschäftigte. Aristoteles hatte ein Leben lang darüber nachgedacht. Leonardo interessierte vor allem die Meßbarkeit dieser Zeit. Die exakte Messung!

Seit Jahrtausenden hatte man versucht, diese Zeit zu messen. Zuerst auf eine waagrechte Fläche senkrecht einen Stab gestellt, dann wechselnde Schattenrichtung und -länge gemessen. Noch früher für die Zeitmessung den eigenen Körper genutzt. "Wenn dein Schatten sechzehn Fuß mißt, Berenike, erwartet Amasis dich im Olivenhain", lautete die romantische Einladung zu einem Schäferstündchen in der Antike. Die Zeitbestimmung traf für beide zu. Bei einer größeren Person ist auch normalerweise die Länge des Fußes größer.

Doch abgesehen davon, daß sich Leonardo nur wenig aus romantischen Treffen mit Frauen machte - die einzige, der er sich jemals zugeneigt gefühlt hatte, war ihm Modell für die Mona Lisa gesessen, aber sie wurde eifersüchtig von ihrem Ehemann bewacht - die Messbarkeit der Zeit über den Fuß der Geliebten wäre ihm zu inexakt gewesen.
Sonnenuhren, Wasseruhren - langsam ablaufendes Wasser zeigte an einer Markierung den Zeitablauf an - die Ägypter hatten sie bereits viele Jahrhunderte unserer Zeitrechnung. Dann Sanduhren, bei denen durch das Ablaufen von Sand, gemahlenem Marmorstaub oder Bleipulver aus einem Behälter die abgelaufene Zeit ersichtlich wurde.
Leonardo wußte um sie alle. Firlefanz für einen Mann, der fast fanatisch nach der Genauigkeit strebte.
Die Räderuhr war es, die ihn faszinierte, die seine gesamte Neugierde weckte. Sie war es, die im Mittelalter das gesellschaftliche Leben verändert hatte. Bis zu ihr war die Zeit noch fest in kirchlicher Hand. Die Kirche war es, die die Zeit nach dem Rhythmus von Tag und Nacht bestimmte. Sie verordnete, wann gebetet, wann gearbeitet, wann geruht werden mußte. Doch die Stunden waren unterschiedlich lang. Im Sommer bis zu achtzig Minuten, im Winter knappe vierzig Minuten.
Die mechanische Uhr wandelte die Zeitauffassung entscheidend. Ab jetzt waren die Stunden genau 60 Minuten lang.
Wenn auch nur fast. Denn auch die mechanischen Uhren, die Leonardo zu seiner Zeit vorfand, waren - um es genau zu sagen - ungenau. Selbst die Sanduhren, die noch in den meisten Häusern zu finden waren, nahmen ein genaueres Maß der Zeit.
In zahllosen Zeichnungen und hingeworfenen Detailskizzen, die sich quer durch sein Werk ziehen, beschäftigt sich Leonardo immer wieder mit dem Phänomen der mechanisch meßbaren Zeit. Immer wieder finden sich Beobachtungen, Vermutungen, Erkenntnisse, die ihn zu einem Pionier der Zeitmessung werden lassen.
Die erste öffentliche Uhr, aus Eisen hergestellt, war bereits 1309 im Glockenturm der Kirche von S. Eustorgio in Mailand installiert worden. "Wie wohlgefügt der Uhren Räder tun, in voller Eil' zu fliehen, scheint das letzte; das erste scheint, wenn man's betrachtet, zu ruhn", schreibt Dante Alighieri in seiner "Göttlichen Komödie" über jene Uhr, die er zum erstenmal 1311 bei der Krönung Heinrichs VII. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gesehen haben mag.

Auch Leonardo, der nach 1481 fast 20 Jahre in der Herzogstadt verbrachte, kannte und beschrieb sie, wenn auch weniger poetisch. Er erforschte sie voller Neugierde, genauso wie die astronomische Uhr des Herzogs Ludovico il Moro, das "Astrario" von Giovanni de'Dondi, in der herzoglichen Bibliothek im Schloß Visconti in Pavia.

Studiert und beschrieben

Es war mehr, als nur ein Instrument der Zeitmessung. Das "Astrario" galt als eines der mechanischen Wunder der Welt der Renaissance. Ein System, das die mittlere und die siderische Zeit enthielt, mit einem Kalender der religiösen Feste - sowohl der festgelegten, wie auch der beweglichen; mit Symbolblättern, die die Bahnen der Sonne und des Mondes sowie der fünf damals bekannten Planeten aufzeigte. Sechzehn Jahre lang hatte Dondi den komplizierten Mechanismus aus Messing und Bronze zusammengefügt. Leonardo war fasziniert von diesem Werk der Technik. Er studierte und beschrieb dieses Wunder der Präzision, das ihn zu immer neuen mechanischen Ideen

inspirierte, in zahllosen Skizzen. Wissend, daß es zur Messung der Zeit noch mehr Genauigkeit, noch mehr Exaktheit, bedurfte.
Mechanische Uhren, wie sie die Renaissance kannte, waren aus mehreren, voneinander unabhängig erfundenen Mechanismen, hervorgegangen.

Da war an erster Stelle das mechanische Planetarium - wie das "Astrario" von Dondi. Diese gewaltigen Wunderwerke ihrer Zeit, "Ur-Ahnen" sozusagen von Zeitmessern wie der "Da Vinci" von IWC, sollten ursprünglich der Astronomie und der Astrologie dienen.

Dann der "Wecker", die Vorrichtung, die in einem gewissen Zeitabstand sich durch Läuten oder Schlagen bemerkbar machte. So etwas brauchten die Klöster, um die Mönche pünktlich zum Gebet zu rufen. Unabdingbar war der Wecker für den Türmer in den Städten, der wach sein mußte, um pünktlich zur vollen Stunde die Glocke zu schlagen. Daß die Türmer trotz Wecker schliefen, führte schließlich dazu, daß man eine Vorrichtung erfand, die den Wecker direkt mit dem Uhrwerk verband. Ab sofort schlug die Stunde unabhängig vom Türmer. Einer der ersten Fälle, in denen die Maschine den Menschen überflüssig machte.

Eine der bekanntesten, weil so oft reproduzierten Uhrenzeichnungen Leonardos zeigt das Zusammenspiel von Rädern und Ritzeln in einer Uhr. Es ist die berühmte Uhr im Glockenturm der von Bernhard von Clairvaux gegründeten Zisterzienser-Abtei von Chiaravalle zwischen Mailand und Pavia. Eines der mechanischen Meisterwerke des 13. Jahrhunderts, das neben den Stunden und Minuten, die Mond- und Sonnenbahnen aufzeigte.

Liebevoll zeichnete Leonardo in seinen unzähligen Skizzen all diese mechanischen Uhren und ihre wichtigen Bestandteile: die Räderwerksysteme, die Zifferblätter und Zeiger, die Regulierungssysteme - die sogenannten Anschläger - die Räder und die Einzelteile der Läutwerke.
Und er beschäftigte sich mit dem praktischen Problem der Gewichtsuhr. Um die Kraft der Bewegung zu schöpfen, bedarf die mechanische Uhr entweder des Laufs eines Gewichts nach unten oder der Spannung einer Feder, die sich langsam abwickelt, um eine konstante Schubkraft abzugeben.

Penibel genau zeichnete Leonardo alle Einzelteile der berühmten mechanischen Uhren seiner Umwelt, machte Änderungsvorschläge, vertiefte sich mehr und mehr in die mechanischen Lösungen der Probleme. Er konzipiert Spiralgetriebe, beschreibt eine Vorrichtung zur Herstellung von Federn, beschäftigt sich mit der Notwendigkeit

des Nachlassens der Federkraft im Zuge ihrer Abwicklung, findet eine Pyramide, eine Spindelwalze von konischer Form, um das Abnehmen der Federkraft auszugleichen.
Manchmal scheint es, als habe er das Interesse an der Malerei, der Plastik verloren. Als wolle er sich nur noch den naturwissenschaftlichen, den mechanischen Studien widmen. Er skizziert mit gewaltigem Einfallsreichtum Räder und Mechanismen, versucht sich auf dem Papier an einer einrädrigen Uhr - ein einzelnes großes Rad mit 36 Zähnen - das an einer Stange befestigt ist, die aus einer Walze kommt, um die der Draht gewunden ist, der das Gewicht hochhebt.

Während die aufkommenden Genies der jungen Künstlergeneration ihn neidlos bewundern wie Raffael oder - wie Michelangelo - eifersüchtig widerstrebend anerkennen, zieht er sich mehr und mehr in das Gebäude seiner Gedankenwelt zurück. Denkt, zeichnet, forscht, erfindet.

Vielleicht, weil die erhofften Aufträge ausbleiben, verläßt er Rom und folgt der Einladung Franz I. an die Loire. Dort, in Clos-Lucé, das ihm der französische König zur Verfügung stellt, zeichnet er mit schwindender Kraft - seine "Arbeitshand", die linke, ist teilweise gelähmt - wie besessen.

Als er am 2. Mai 1519 stirbt - manche behaupten, in den Armen seines Gönners, des Königs -, hinterläßt er Tausende von Zeichnungen und Notizen. Darunter auch die Skizze einer Sonnenuhr mit der rätselhaften Unterschrift: "Sol per te le mie ore son generate" - Sonne, einzig durch dich sind meine Stunden geworden. Man begräbt Leonardo in der Kirche von St.-Florentin in Amboise. Während der französischen Revolution wird das Gotteshaus zerstört, die Gebeine eines der größten Genies unserer Zeit in alle Winde zerstreut.

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Alle Rechte an den Texten hat wahrscheinlich das Historische Museum Schottenstift in Wien. Für jegliche Veröffentlichungen waren die Texte als Pressedokumentation kostenlos im Internet verfügbar.

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